Differenzdruckregler in Bestandsanlagen
In der modernen Heizungs- und Klimatechnik sind Differenzdruckregler essenziell für den reibungslosen und effizienten Betrieb von Anlagen. Sie sorgen für den automatischen Abgleich des Drucks in Systemen mit variabler Durchflussmenge. Diese Regler optimieren nicht nur die Energieeffizienz, sondern erhöhen auch den Komfort und die Lebensdauer der Heizungsanlagen. Insbesondere in Gebäuden mit mehreren Heizkreisen und Brennwertgeräten sind Differenzdruckregler unverzichtbar, um einen stabilen Druck und gleichmäßige Wärmeverteilung zu gewährleisten.
Inhalt im Überblick
Wie funktioniert ein Differenzdruckregler?
Ein Differenzdruckregler misst kontinuierlich den Druckunterschied zwischen dem Vorlauf und Rücklauf einer Heizungsanlage. Dabei reguliert er den Druck, indem er den Durchfluss eines Mediums wie Wasser entsprechend der Lastanforderung des Systems anpasst. Der Hauptvorteil besteht darin, dass er die Anlage automatisch ausgleicht, ohne dass eine besondere Kalibrierung oder Abgleichprozedur erforderlich ist. Dies bedeutet, dass sowohl bei Teillast als auch bei Volllast eine stabile Druckregelung erreicht wird, wodurch das System effizient arbeitet und Energieverluste minimiert werden.
Betrachtung der Heizungsanlage
In der Praxis wird die Heizungsanlage durch den Differenzdruckregler in differenzdruckunabhängige Zonen unterteilt. Dies bedeutet, dass jede Zone unabhängig vom Druck in anderen Bereichen des Systems optimal arbeiten kann. Dadurch wird der Betrieb auch in komplexeren Anlagen einfacher und effizienter, da keine zusätzlichen manuellen Eingriffe notwendig sind.
Einsatzgebiete in Heizungsanlagen
Differenzdruckregler werden in einer Vielzahl von Heiz- und Kühlsystemen eingesetzt, insbesondere in Systemen mit variabler Durchflussmenge. Sie sind ein zentraler Bestandteil in Anwendungen wie Fußbodenheizungen, Wohnungsstationen und Heizkörperkreisen. In komplexeren Anlagen, beispielsweise in Mehrfamilienhäusern oder industriellen Heizsystemen, wird durch den Einsatz eines Differenzdruckreglers sichergestellt, dass jede Einheit des Systems gleichmäßig mit der notwendigen Wärme versorgt wird. Dies trägt nicht nur zu einer gleichmäßigen Temperaturverteilung bei, sondern verhindert auch übermäßigen Energieverbrauch, der durch ungleichmäßige Druckverhältnisse verursacht werden könnte.
Hydraulischer Abgleich im Bestand: Praxiseinsatz von Differenzdruckregler
Bei einer größeren Menge an Heizkörpern im Bestand wird es schwierig, den hydraulischen Abgleich durchzuführen, vor allem, wenn sich das Netz, wie bei einem Mehrfamilienhaus mit über 8 Einheiten, auf mehrere Stränge erstreckt. Die Gefahr steigt mit dem immer größer werdenden Rohrnetz, dass die Pumpe nicht mehr in der Lage ist, entfernt gelegene Heizkörper mit der notwendigen Wassermenge zu versorgen, bzw. Heizkörper, die nahe an der Pumpe liegen, zu stark mit Wasser zu versorgen. Achtung: Genau hier kann es zu Fließgeräuschen kommen.
Hier ist es wichtig, erst einmal das gesamte System zu betrachten und zu verstehen, wie genau die Leitungsführung verläuft. Das ist manchmal gar nicht so leicht, da gerade bei älteren Gebäuden die Dokumentation, naja, sagen wir eher bescheiden ist.
Also, was tun?
Erst einmal geht es darum, zu erkennen, an welchem Strang welche Wohneinheiten hängen bzw. welche Verbraucher an dem Strang hängen. So kann man sich ein erstes Bild der vorliegenden Situation machen (eventuell auch nur durch einen Vor-Ort-Termin möglich). Ob es sich um eine Einrohrheizung oder Zweirohrheizung handelt ist ebenso essenziel zu verstehen. Nur so kann die Entscheidung getroffen werden ob es zum einsatz eines Differnzdruckreglers oder eines Strangregulierventils kommt, mehr Informationen zu Einrohheizungen finden Sie hier.
Dann beginnt man mit dem Unterteilen der Anlage in unterschiedliche Zonen. Genau hier kommt der Differenzdruckregler zum Einsatz!
In einfachen Worten: Der Differenzdruckregler sorgt für ein eigenes kleines hydraulisches System innerhalb des hydraulischen Systems.
Zu beachten: Der Differenzdruckregler wird immer auf den Volllastfall ausgelegt.
Automatischer Abgleich: Effizienz im Teillastfall
Der automatische Abgleich ist auch im Teillastfall von großer Bedeutung. Heizungsanlagen befinden sich oft nicht im Volllastbetrieb, sondern arbeiten die meiste Zeit mit geringerer Last. Hier sorgt der Differenzdruckregler dafür, dass der Druck in allen Bereichen der Anlage ausgeglichen bleibt, was einen effizienten und geräuscharmen Betrieb ermöglicht. Der Einsatz solcher Regler reduziert auch die Inbetriebnahmekosten, da keine komplizierten Mess- oder Justierverfahren erforderlich sind.
Vermeidung von Fließgeräuschen
Ein häufiges Problem in Heizungsanlagen, insbesondere bei Teillast, sind störende Fließgeräusche. Diese entstehen oft, wenn der Druck im System unkontrolliert ansteigt, insbesondere über den Regelventilen. Ein Differenzdruckregler wirkt diesem Problem entgegen, indem er den Druck über dem Ventil auf einem konstanten Niveau hält. Dadurch werden Druckspitzen vermieden, die zu störenden Geräuschen führen können.
Die DIN-Norm 18380, die sich mit den Anforderungen an Heizungsanlagen befasst, fordert explizit differenzdruckregelnde Maßnahmen, um Fließgeräusche zu minimieren. Dies gilt besonders für moderne Brennwertgeräte, die häufig mit eingebauten Pumpen und hoher Restförderhöhe arbeiten. Der Einbau eines Differenzdruckreglers ist hier dringend zu empfehlen, um den Druckanstieg in Teillastsituationen zu begrenzen und einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.
Der richtige Sollwert: Ein entscheidender Faktor
Die Bestimmung des Sollwerts für den Differenzdruckregler ist ein zentraler Aspekt bei der Installation und dem Betrieb einer Heizungsanlage. In Neubauten lässt sich der Sollwert durch die Berechnung des Rohrnetzes einfach ermitteln. Dieser berechnete Wert stellt sicher, dass die Anlage optimal arbeitet und jede Zone des Systems mit der benötigten Wassermenge versorgt wird.
Bei Bestandsanlagen gestaltet sich die Ermittlung des Sollwertes etwas komplexer. Hier müssen die spezifischen Rahmenbedingungen der Anlage berücksichtigt werden, um den richtigen Sollwert festzulegen. Ein zu hoher Sollwert kann unnötigen Energieverbrauch und Druckverluste verursachen, während ein zu niedriger Sollwert dazu führen kann, dass die entferntesten Verbraucher nicht ausreichend mit Wasser versorgt werden. In der Praxis hat sich gezeigt, dass ein Sollwert von etwa 100 mbar für viele Anlagenabschnitte ideal ist. Durch den Einsatz eines einstellbaren Differenzdruckreglers kann dieser Wert während des Betriebs weiter angepasst werden, um den optimalen Betrieb zu gewährleisten.
Der Einfluss auf Energieeffizienz und Kosteneinsparung
Ein richtig eingestellter Differenzdruckregler trägt wesentlich zur Energieeinsparung bei, da er den Druck im System stabilisiert und so den unnötigen Betrieb von Pumpen und Ventilen verhindert. Dies reduziert den Energieverbrauch der Anlage, da das Heizwasser effizienter verteilt wird und weniger Energie benötigt wird, um den gewünschten Druck aufrechtzuerhalten. Langfristig führt dies zu erheblichen Kosteneinsparungen, sowohl in Bezug auf den Energieverbrauch als auch auf die Wartung der Anlage. Eine gut regulierte Anlage unterliegt weniger Verschleiß, da Pumpen und Ventile gleichmäßiger arbeiten und nicht durch plötzliche Druckspitzen belastet werden.
Um Energieeinsparungen zu maximieren, wird der hydraulische Abgleich nur noch nach Verfahren B durchgeführt. Was genau der Unterschied zwischen Verfahren A und B ist und welche Rolle dabei die Heizlast spielt, finden Sie in unserem Artikel hydraulischer Abgleich Verfahren A vs. Verfahren B.