Einrohrheizung verstehen und hydraulisch abgleichen
Die Einrohrheizung, ein wasserführendes Heizsystem, unterscheidet sich von gängigen Zweirohrsystemen durch ihre Ringleitung, die alle angeschlossenen Heizflächen nacheinander mit Heizwasser versorgt. Obwohl diese Bauweise Materialeinsparungen ermöglicht, bringt sie auch Herausforderungen mit sich. In diesem Artikel erläutern wir die Funktionsweise dieser Technologie und beleuchten die auftretenden Probleme. Zudem bieten wir Tipps zur Optimierung von Einrohrsystemen. Die klassischen Einrohrheizungen verursachen im Vergleich zu Zweirohrheizungen einen thermischen Mehraufwand von etwa 20 Prozent und einen elektrischen Mehraufwand von rund 70 Prozent. In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus resultieren dadurch zusätzliche Kosten für Heizung und Strom von mehreren Hundert Euro pro Jahr.
Inhalt im Überblick
Struktur und Funktionsweise einer Einrohrheizung
Die Einrohrheizung besteht aus einem einzigen Rohrstrang, dass nacheinander alle Heizkörper verbindet. Das vom Kessel erwärmte Heizungswasser durchläuft die Wärmeabnehmer und gibt dabei stetig Energie ab. Eine Heizungspumpe sorgt für den erforderlichen Antrieb, wohingegen ein Rücklauf, der das Wasser direkt zur Heizung zurückführt, nicht vorhanden ist. Diese Systeme wurden hauptsächlich in den 1970er und 1980er Jahren errichtet, und es wird geschätzt, dass auch heute noch über eine Million Einrohrheizungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern in Betrieb sind.
Heizkörperanbindung: Reihe oder Bypass
Die Anbindung der Heizkörper erfolgt entweder in Reihe, wobei das gesamte Heizungswasser durch jeden Heizkörper strömt, oder mittels eines speziellen Bypasses. Letzterer ermöglicht eine verbesserte Funktionalität, indem er einen kleinen Teil des Umlaufwasserstroms zu jeder Heizfläche ableitet. Dadurch wird auch beim Einsatz eines Einrohrsystems der hydraulische Abgleich ermöglicht. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich, dass bereits eine Heizlastberechnung durchgeführt wurde. Sollte dies nicht der Fall sein, klicken Sie hier, um eine individuelle Beratung bezüglich Ihres Bauvorhabens von uns einzuholen.
Auslegung der Heizkörper entsprechend der Lage im System
Im Einrohrsystem nimmt die Vorlauftemperatur der Heizung stark ab. Um diesen Effekt auszugleichen, werden die Heizflächen mit zunehmender Entfernung zum Stranganfang größer. Dies bedeutet, dass die ersten Heizkörper klein sind, während die letzten relativ groß sind. Dies ist erfahrungsgemäß jedoch nicht immer korrekt. Häufig ist eine individuelle Nachverfolgung der Rohre notwendig, um festzustellen, in welcher Reihenfolge die Heizkörper tatsächlich angeschlossen wurden.
Sonderform: Die Umkehr-Einrohrheizung
Die Pendel- oder Umkehrheizung bietet eine Lösung für die Temperaturunterschiede im System. Durch regelmäßige Änderungen der Strömungsrichtung arbeiten alle Heizflächen im Durchschnitt mit der gleichen Heizmitteltemperatur, ohne dass Verbraucher dies stark bemerken. Dies erweist sich in der Praxis jedoch als untypisch. Häufig wird, wenn die Heizkörper nicht warm werden, die Leistung der Pumpe erhöht. Dies ist kostenintensiver und energieineffizient.
Probleme und Nachteile der Einrohrheizung
Obwohl Einrohrsysteme kostengünstig und schnell zu installieren sind, bringen sie spezifische Probleme mit sich. Einstellungen an einem Heizkörper wirken sich oft auf das gesamte System aus, und hohe Systemtemperaturen führen dazu, dass auch die Rohrleitungen unnötig viel Wärme abgeben. Heizungspumpen arbeiten häufig mit voller Leistung, was zu einem erhöhten Energieverbrauch führt. Grundsätzlich kann man festhalten, dass dieses System heutzutage berechtigterweise nicht mehr eingebaut wird. Die Nachteile stehen in keinem Verhältnis zu den Vorteilen.
Hydraulischer Abgleich und Optimierungstipps für Einrohrheizsysteme
Trotz der Herausforderungen können Einrohrheizungen durch Optimierungsmaßnahmen effizienter betrieben werden. Eine Möglichkeit ist der Austausch des Systems gegen ein modernes Zweirohrsystem. Dies ist der optimale Weg und garantiert eine zukünftig energetisch optimierte Heizungsanlage. Alternativ bietet ein hydraulischer Abgleich eine kostengünstigere Option, um die Leistungsfähigkeit zu verbessern. Dieser Weg ist deutlich kostengünstiger und liefert erste Ergebnisse der Energiekosteneinsparung. Hierzu können wir Sie gerne persönlich beraten, oder Sie schicken direkt eine Anfrage an uns, und wir kümmern uns darum. Klicken Sie hier für mehr Informationen über unseren Service. Zusätzliche Maßnahmen wie die Dämmung der Heizungsrohre und der Austausch der alten Pumpe durch eine Hocheffizienzpumpe können ebenfalls dazu beitragen, die Heizkosten zu reduzieren.