Statische vs. Dynamische Thermostatventile: Der Unterschied einfach erklärt!
Wenn du schon einmal mit einer Heizungs- oder Klimaanlage zu tun hattest, hast du vielleicht von sogenannten „Abgleichventilen“ gehört. Das klingt erstmal kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach – lass mich dir den Unterschied zwischen statischen und dynamischen Abgleichventilen erklären, ohne in zu viele Fachbegriffe abzudriften.
Inhalt im Überblick
Warum überhaupt Abgleichventile?
Bevor wir uns den statischen und dynamischen Thermostatventil widmen, lass uns kurz klären, warum wir diese Ventile überhaupt brauchen. Stell dir vor, du hast ein Heizsystem in einem großen Gebäude. Einige Räume werden schnell warm, andere bleiben ewig kalt. Woran liegt das? Oft fließt das Wasser im Heizungssystem ungleichmäßig – manche Heizkörper kriegen zu viel, andere zu wenig warmes Wasser. Hier kommen die Abgleichventile ins Spiel: Sie sorgen dafür, dass die Wärme gleichmäßig verteilt wird.
Statische Abgleichventile – die „Old School“-Variante
Statische Abgleichventile sind wie die traditionellen Wasserhähne deines Heizungssystems. Sie werden einmal eingestellt und bleiben dann so – wie ein normaler Wasserhahn, den du auf eine bestimmte Position drehst. Das bedeutet, dass sie den Durchfluss fest regulieren, unabhängig davon, wie sich der Druck oder andere Faktoren im System ändern.
Der Vorteil? Sie sind einfach, günstig und machen ihren Job. Wenn sich allerdings der Druck im System ändert (zum Beispiel, weil andere Ventile öffnen oder schließen), kann der Durchfluss nicht mehr optimal sein. Das ist so, als würdest du deinen Duschhahn einmal aufdrehen, aber je nachdem, ob jemand in der Küche Wasser laufen lässt, verändert sich der Wasserdruck und deine Dusche wird mal heiß, mal kalt. Nicht ideal, oder?
Dynamische Abgleichventile – die smarte Lösung
Hier kommen die dynamischen Abgleichventile ins Spiel. Man könnte sagen, sie sind die „Smart Home“-Variante unter den Ventilen. Sie passen den Durchfluss automatisch an die aktuellen Druckverhältnisse im System an. Das heißt, wenn sich im System etwas ändert (z. B. andere Ventile öffnen oder schließen), sorgt das dynamische Ventil dafür, dass immer der richtige Wasserdruck herrscht.
Der große Vorteil? Ein stabileres System, das effizienter arbeitet und keine unangenehmen Überraschungen liefert, wenn der Druck sich ändert. Diese Ventile sind besonders nützlich in komplexen Systemen oder in Gebäuden mit vielen Heizkreisen. Sie sind zwar etwas teurer in der Anschaffung, aber dafür spart man sich später den Stress und die möglichen Kosten durch ineffizienten Betrieb oder falschen Durchfluss.
Was bedeutet Ventilautorität?
Der Begriff „Ventil-Autorität“ klingt erstmal ziemlich wichtig, ist aber eigentlich leicht zu verstehen. Stell dir vor, die Ventil-Autorität ist so etwas wie die „Macht“ oder der „Einfluss“ eines Ventils über den Volumenstrom im System. Genauer gesagt beschreibt die Ventil-Autorität, wie gut ein Ventil den Durchfluss regulieren kann, wenn es teilweise geöffnet ist. Wenn ein Ventil eine hohe Autorität hat, bedeutet das, dass schon eine kleine Veränderung an der Ventilstellung einen großen Einfluss auf den Durchfluss hat – das Ventil „kontrolliert“ also den Fluss sehr gut.
Eine niedrige Ventil-Autorität ist dagegen weniger wünschenswert: Hier muss das Ventil viel stärker geöffnet oder geschlossen werden, um den Volumenstrom zu regulieren. Das führt dazu, dass das System weniger effizient arbeitet und die Temperaturregelung schwieriger wird. Das Ziel bei der Auswahl und Einstellung von Ventilen, ob statisch oder dynamisch, ist immer, eine möglichst hohe Ventil-Autorität zu erreichen. So wird sichergestellt, dass das System optimal reagiert und alle Räume gleichmäßig beheizt oder gekühlt werden. Dieser Optimal wert liegt zwischen 0,7 und 1.
Das bedeutet also: Die Ventilautorität beschreibt das Verhältnis zwischen der Druckdifferenz am geöffneten Regelquerschnitt des Thermostatventils bei Nenndurchfluss und der maximal auftretenden Gesamtdruckdifferenz im volumenstromvariablen Netzabschnitt.(Rohrnetz, Heizkörper, Ventile etc.)
Die Bedeutung der Heizlastberechnung
Die Wahl des richtigen Abgleichventils ist auch eng mit der Heizlastberechnung verbunden. Die Heizlast gibt an, wie viel Wärme ein Raum oder ein Gebäude benötigt, um auf eine angenehme Temperatur gebracht zu werden. Statische Abgleichventile müssen exakt auf diese Heizlast eingestellt werden, was bedeutet, dass eine genaue Berechnung der benötigten Wärmemenge im Vorfeld notwendig ist. Bei dynamischen Abgleichventilen ist die Abhängigkeit zur Heizlastberechnung ebenfalls vorhanden, allerdings sind diese Ventile flexibler und können Schwankungen im Heizbedarf besser ausgleichen. Wenn dich interessiert wie genau mach das macht, lese doch einfach unseren Artikel zur Heizlastberechnung durch.
Abhängigkeit vom hydraulischen Abgleich nach Verfahren B
Beim hydraulischen Abgleich nach Verfahren B geht es darum, den Durchfluss im gesamten Heizungssystem genau zu regulieren, sodass alle Heizflächen effizient mit Wärme versorgt werden. Allerdings erfordert das Verfahren B eine vorab angefertigte Heizlastberechnung, da diese als Grundlage dient. Dynamische Abgleichventile vereinfachen diesen Prozess erheblich: Sie sorgen automatisch für den richtigen Druckabgleich und machen das System weniger anfällig für Störungen oder Abweichungen, die beim Abgleich nach Verfahren B auftreten können. MEhr zu diesem Thema und was jetzt genau der Unterschied zwischen Verfahren A und B ist findest du hier.
Zusammengefasst: Statisch oder dynamisch?
Wenn du ein einfaches System hast und nicht oft mit Druckschwankungen zu kämpfen hast, kann ein statisches Abgleichventil eine gute, kostengünstige Lösung sein. Soll das System jedoch flexibel und effizient bleiben, ohne dass du dir ständig Gedanken über Druck und Durchfluss machen musst, dann sind dynamische Abgleichventile die bessere Wahl.
Denke an statische Ventile wie an ein Fahrrad ohne Gangschaltung: Es fährt und macht, was es soll, aber manchmal musst du richtig strampeln. Dynamische Ventile hingegen sind wie ein Fahrrad mit einer automatischen Gangschaltung: Immer die richtige Geschwindigkeit, egal ob bergauf oder bergab.