Die Energiewende ist in vollem Gange – und immer mehr Hausbesitzer, Unternehmer und Landwirte entscheiden sich für die eigene Stromerzeugung durch erneuerbare Energien. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach oder ein Stromspeicher im Keller ist nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern macht Sie unabhängiger von steigenden Strompreisen und schwankenden Energieversorgern.
Doch die Investition in eine solche Anlage ist nicht ganz billig. Genau hier kommt der KfW-Förderkredit 270 ins Spiel: Mit zinsgünstigen Konditionen unterstützt der Staat alle, die sich für umweltfreundliche Energie entscheiden. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über den KfW 270 Kredit wissen müssen, wie Sie davon profitieren können und worauf Sie bei der Antragstellung achten sollten.
Was ist das KfW-Programm 270?
Das KfW-Programm 270 – mit dem offiziellen Titel „Erneuerbare Energien – Standard“ – ist ein Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), das gezielt Investitionen in Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen unterstützt.
Das Ziel: Klimafreundliche Technologien fördern und gleichzeitig Investoren mit günstigen Kreditkonditionen entlasten. Ob Privatperson, Unternehmer oder Verein – wer auf grüne Energie setzt, kann vom KfW 270 profitieren.
Welche Projekte werden durch KfW 270 gefördert?
Das Programm deckt eine Vielzahl an Technologien und Anwendungsbereichen ab. Förderfähig sind sowohl neue Anlagen als auch Erweiterungen und Modernisierungen bestehender Systeme. Auch notwendige vorbereitende Maßnahmen, wie z. B. die Dachsanierung vor der Installation einer Solaranlage, lassen sich finanzieren.
Im Einzelnen gefördert werden:
- Photovoltaikanlagen auf Dächern, an Fassaden oder auf Freiflächen
- Windkraft- und Wasserkraftanlagen (bis 20 MW)
- Blockheizkraftwerke (KWK-Anlagen) auf Basis von Holz, Erdwärme oder Biogas
- Biogasanlagen und zugehörige Leitungen
- Stromspeicher (z. B. Batteriesysteme) zur Optimierung der Eigenstromnutzung
- Wärme- und Kältespeicher, gespeist aus erneuerbaren Quellen
- Intelligente Messsysteme zur Digitalisierung der Energiewende
- Speichertechnologien für flexible Stromnutzung (z. B. Lastspitzen abfedern)
Sogar gebrauchte Anlagen oder die Modernisierung älterer Systeme können über das Programm finanziert werden – sofern bereits bestehende KfW-Kredite vollständig zurückgezahlt wurden.
Für wen ist der KfW 270 Kredit geeignet?
Der Förderkredit richtet sich an eine breite Zielgruppe:
- Private Hausbesitzer, die in Photovoltaik, Speicher oder Wärmesysteme investieren wollen
- Unternehmen jeder Größe – egal ob im In- oder Ausland
- Landwirte und Genossenschaften
- Gemeinnützige Organisationen, Stiftungen und Vereine
- Einzelunternehmer und Freiberufler
Die einzige Voraussetzung: Die erzeugte Energie muss zumindest teilweise eingespeist oder verkauft werden. Ein fester Einspeisevertrag ist nicht zwingend erforderlich – entscheidend ist die grundsätzliche Nutzung für das öffentliche Netz oder Dritte.
Konditionen des KfW-Kredits 270 – Flexibel und attraktiv
Die KfW bietet über das Programm 270 äußerst flexible und individuell angepasste Konditionen, abhängig von Bonität, Sicherheiten und Projektumfang. Hier die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Kredithöhe: bis zu 150 Mio. € pro Projekt
- Laufzeit: zwischen 2 und 20 Jahren möglich
- Auszahlung: einmalig oder in Teilbeträgen
- Zinsbindung: variabel, je nach gewählter Laufzeit
- Tilgung: Sondertilgungen möglich (mit Vorfälligkeitsentschädigung)
- Abruffrist: 12 Monate nach Zusage, verlängerbar auf 24 Monate
- Bereitstellungsprovision: ab dem 7. Monat 0,15 % pro Monat auf nicht abgerufene Beträge
Wichtig zu wissen: Für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher gelten oft bessere Zinskonditionen als für andere Anlagetypen – der genaue Verwendungszweck kann den Zinssatz also deutlich beeinflussen.
Bonitätsklassen und ihr Einfluss auf den Zinssatz
Ein entscheidender Faktor für die Konditionen ist Ihre Bonität. Die KfW stuft Antragsteller in sieben Preisgruppen von A (sehr gute Bonität) bis I (ausreichend) ein. Diese Einstufung hat direkten Einfluss auf den Zinssatz – Unterschiede von mehreren Prozentpunkten sind keine Seltenheit.
Besitzen Sie Eigentum oder bringen Sie Eigenkapital ein, verbessert das Ihre Bonität – und damit auch die Kreditkonditionen.
Finanzierung auch ohne Eigenkapital möglich
Sie haben kein Eigenkapital zur Verfügung? Kein Problem – das KfW-Programm 270 erlaubt eine Vollfinanzierung bis zu 100 % der Investitionskosten, maximal 50 Mio. €. Dennoch kann der Einsatz eigener Mittel sinnvoll sein, da er sich positiv auf Ihre Kreditwürdigkeit und somit auf die Zinsen auswirkt.
Auszahlung flexibel gestalten – aber Fristen beachten
Nach Erhalt der Förderzusage haben Sie zwölf Monate Zeit, den Kredit abzurufen – entweder vollständig oder in mehreren Teilbeträgen. Diese sogenannte Abruffrist kann um weitere zwölf Monate verlängert werden.
Beachten Sie aber: Nach sechs Monaten wird eine Bereitstellungsprovision von 0,15 % pro Monat auf noch nicht abgerufene Beträge erhoben. Es lohnt sich also, den Abruf gut zu planen.
Kombination mit anderen Förderprogrammen
Sie möchten Ihr Gebäude umfassend sanieren oder auf Effizienzstandard bringen? Dann können Sie den KfW 270 Kredit mit anderen Förderprogrammen kombinieren, z. B. mit:
- BEG-Förderung für Effizienzhaus-Sanierungen
- KfW-Programme 261/262 – Wohngebäude Kredit
Achtung: Wenn Sie Ihre PV-Anlage über die BEG mitfördern lassen, ist eine Einspeisevergütung ausgeschlossen. Wenn Sie hingegen das KfW-Programm 270 nutzen, können Sie auch weiterhin Einnahmen durch die Einspeisung von Solarstrom generieren.
So beantragen Sie den KfW 270 Förderkredit – Schritt für Schritt
Die Antragstellung erfolgt nicht direkt bei der KfW, sondern über Ihre Hausbank oder einen Finanzierungspartner Ihrer Wahl. Diese prüft Ihre Unterlagen, reicht den Antrag ein und übernimmt die Kommunikation mit der KfW.
Wichtig: Erst wenn Sie die schriftliche Zusage der KfW erhalten haben, dürfen Sie rechtsverbindliche Liefer- oder Kaufverträge unterzeichnen. Beginnen Sie also nicht zu früh mit dem Projekt, sonst gefährden Sie Ihre Förderung.
Fazit: Mit KfW 270 nachhaltig investieren und sparen
Ob private Solaranlage, Biogasanlage für den Bauernhof oder ein Windrad fürs Unternehmen – mit dem KfW-Kredit 270 setzen Sie auf eine umweltfreundliche, zukunftssichere und finanziell attraktive Lösung. Die Förderung hilft Ihnen nicht nur dabei, Ihre Energiekosten langfristig zu senken, sondern auch aktiv zum Klimaschutz beizutragen.
Wenn Sie auf der Suche nach einer Möglichkeit sind, nachhaltig zu investieren, Fördergelder sinnvoll zu nutzen und sich zugleich gegen steigende Energiekosten abzusichern – dann ist der KfW 270 Kredit eine exzellente Wahl.