Heizen kostet. Und das nicht nur Geld, sondern auch Nerven, wenn die Anlage nicht richtig läuft. Genau hier kommt die Heizlastberechnung ins Spiel. Viele haben davon schon mal gehört, aber kaum jemand weiß, was wirklich dahintersteckt oder wozu man sie überhaupt braucht.
In diesem Artikel erkläre ich dir ganz einfach und praxisnah, was eine Heizlastberechnung ist, warum sie so wichtig ist und wie sie funktioniert. Ob du gerade einen neuen Wärmeerzeuger planst, deine Heizkörper tauschen willst oder einfach nur verstehen möchtest, wie dein Haus Wärme verliert, hier bekommst du alle Antworten.
Also lehn dich zurück und lass uns gemeinsam Licht ins Dunkel bringen.
Was ist eine Heizlastberechnung eigentlich?
Kurz gesagt: Die Heizlastberechnung ermittelt, wie viel Wärme ein Gebäude oder ein Raum braucht, um die gewünschte Innentemperatur stabil zu halten. Klingt erstmal trocken, ist aber Gold wert, wenn’s ums Heizen geht.
Dafür spielen viele Faktoren eine Rolle, zum Beispiel:
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Transmissionswärmeverluste
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Lüftungswärmeverluste
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U-Werte
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Außenluft-berührte Flächen
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Innentemperaturen
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Wärmebrückenzuschlag
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Normaußentemperaturen
Klingt erstmal kompliziert? Kein Stress, ich bring Licht ins Dunkel!
Wofür braucht man die Heizlast?
Ganz einfach: Ohne Heizlastberechnung weiß man nicht, wie groß der Wärmeerzeuger sein muss, also ob die Wärmepumpe oder der Heizkessel wirklich zur Bude passt.
Es gibt zwei wichtige Begriffe:
- Gebäudeheizlast – sagt aus, wie viel Wärme das ganze Gebäude braucht.
- Raumweise Heizlast – zeigt, wie viel Wärme jeder einzelne Raum verliert.
Früher kam der Heizungsmeister, hat einmal grob geschätzt: „17 kW? Machen wir zur Sicherheit einen 20-kW-Ölkessel rein, passt schon!“ Heute funktioniert das nicht mehr.
Warum? Viele Gebäude sind bereits energetisch saniert und wenn du da einfach drauf losdimensionierst, passiert Folgendes:
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Ist die Wärmepumpe zu klein, zieht sie viel Strom = hohe Kosten.
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Ist sie zu groß, taktet sie ständig = kürzere Lebensdauer.
Die raumweise Heizlast ist außerdem Grundlage für:
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Dimensionierung von Heizkörpern oder Fußbodenheizung
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Hydraulischen Abgleich (z. B. nach Verfahren B)
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Optimierung der Vorlauftemperatur
Wie wird die Heizlast berechnet?
Es gibt mehrere Verfahren, je nach Genauigkeit und Aufwand:
- Vereinfachtes Verfahren (angelehnt an DIN EN 12831)
- Verbrauchsverfahren – basiert auf dem Energieverbrauch der letzten Jahre
- Spezifische Heizlast nach Baualter/Baubestand – mit Tabellenwerten (grob, ungenau)
- Hüllflächenverfahren – alle Bauteile mit U-Werten belegen
- Detailliertes Verfahren nach DIN 12831 – der Goldstandard unter den Heizlastverfahren!
Alle anderen Methoden sind nur Näherungen, die oft ungenaue Ergebnisse liefern. Meine Empfehlung: Direkt richtig machen! Die Zeitersparnis ist minimal aber du hast am Ende ein Ergebnis, das Hand und Fuß hat.
Wie genau funktioniert die Heizlastberechnung?
Die zwei größten Wärmeverluste sind:
- Transmissionswärmeverlust – Wärme, die durch Wände, Fenster usw. verloren geht
- Lüftungswärmeverlust – Wärme, die durch das Lüften verloren geht
Wichtig: Die Heizlast wird immer anhand der Normaußentemperatur berechnet – also der tiefsten Temperatur, die in deiner Region regelmäßig auftritt.
Je nach PLZ liegt die in Deutschland bei etwa -8 bis -15 °C. Auf unserer Website findest du einen Rechner, mit dem du deine örtliche Normaußentemperatur ganz einfach herausfinden kannst.
Auch die Innentemperatur spielt eine Rolle:
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Wohnzimmer: 20 °C
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Bad: 24 °C
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Abstellraum: 15 °C
Beispiel zur Veranschaulichung:
Angenommen, draußen sind -10 °C und du willst im Wohnzimmer 20 °C, ergibt eine Temperaturdifferenz von 30 K.
Ein Raum besteht aus mehreren Flächen aber nicht alle berühren Außenluft. Eine Kellerdecke z. B. liegt oft zu einem unbeheizten Keller (ca. 10 °C). Das bedeutet: Nur 10 K Temperaturdifferenz weniger Wärmeverlust.
Andersrum: Wenn dein Wohnzimmer an ein 24 °C warmes Bad grenzt, hast du sogar einen Wärmezustrom!
Je größer also die Temperaturdifferenz, desto größer der Verlust.
Der U-Wert – dein bester Freund
Der U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient, in W/m²K) sagt dir, wie viel Wärme durch ein Bauteil verloren geht. Je kleiner der U-Wert, desto besser die Dämmung.
Im Neubau kein Problem – da ist alles dokumentiert. Im Altbau musst du manchmal etwas Detektivarbeit leisten:
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Frag die Eigentümer: Hast du schon mal in die Wand gebohrt? Welche Farbe hatte das Material?
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Im Keller oder Dachspitz ist das Mauerwerk oft sichtbar – da bekommst du gute Hinweise.
Ein U-Wert kann auch nach Baujahr geschätzt werden, dafür gibt’s Tabellen.
Lüftungswärmeverluste – oft unterschätzt
Selbst wenn dein Haus komplett dicht wäre, du musst trotzdem lüften. Frische Luft = Wohlbefinden + Schutz vor Schimmel. Standard ist: 0,5 Luftwechsel pro Stunde, d. h., die Raumluft wird alle zwei Stunden komplett ausgetauscht.
So rechnest du’s aus:
Lüftungswärmeverlust = 0,5 × Raumvolumen × 0,34 Wh/m³K × Temperaturdifferenz Fertig! Jetzt nur noch für alle Räume durchziehen und du hast deine Lüftungswärmeverluste.
Transmissions- + Lüftungswärmeverluste = Heizlast!
Am Ende werden beide Werte addiert – und voilà: Deine Heizlast steht fest.
Fazit:
Wer den Wärmeerzeuger oder Heizkörper tauschen will, sollte unbedingt eine Heizlastberechnung machen lassen, besonders nach einer energetischen Sanierung.
👉 Auf unserer Website findest du unseren kostenlosen Heizlast-Kalkulator. Einfach, übersichtlich, auch für Laien verständlich und ideal für eine erste Einschätzung.
Viele meiner Heizungsbauer-Kollegen nutzen ihn schon vor dem ersten Besuch beim Kunden.
Servus und Ade! – Lukas