5 Fehler bei der Wärmepumpe Planung – darauf musst du achten

5 Fehler bei der Wärmepumpe Planung – darauf musst du achten

Servus, ich bin’s wieder, Lukas, euer Energieberater aus der sonnigen Hauptstadt Baden-Württembergs.

Wenn du gerade in der Planungsphase für deine Wärmepumpe bist oder vielleicht schon eine hast, mit der du aber nicht ganz zufrieden bist, dann bleib jetzt dran. Ich zeige dir heute, worauf du unbedingt achten musst, damit deine Wärmepumpe effizient, zuverlässig und kostengünstig läuft.

Als HLK-Techniker und Gebäudeenergieberater habe ich den Einbau von Hunderten Wärmepumpen begleitet und war aktiv in der Planung und Auslegung beteiligt. Wenn alles richtig gemacht wird, ist die Wärmepumpe ein genialer Wärmeerzeuger. Leider bekomme ich aber auch immer wieder Anfragen, wenn etwas nicht so läuft wie es soll. Plötzlich kommt die Stromrechnung, die drei Mal so hoch ist wie erwartet, oder die Wärmepumpe taktet ständig und stört mit Geräuschen nicht nur dich, sondern auch deine Nachbarn.

Punkt 1: Die richtige Dimensionierung

Einer der häufigsten Fehler bei der Planung ist die falsche Dimensionierung. Entweder die Wärmepumpe wird zu klein oder zu groß ausgelegt.

Ist sie zu klein, kommt sie bei niedrigen Temperaturen schnell an ihre Leistungsgrenze. Dann springt der Heizstab an, und der verbraucht ordentlich Strom.

Ist sie zu groß, hat sie Schwierigkeiten, bei milden Temperaturen runterzuregulieren. Auch wenn Wärmepumpen heute modulieren können, heißt das nicht, dass sie beliebig tief regeln können. Schauen wir ins Datenblatt, sehen wir oft: Die Wärmepumpe muss mindestens eine gewisse Mindestleistung bringen.

Wenn zum Beispiel in der Übergangszeit nur 1 bis 2 Kilowatt benötigt werden, die Wärmepumpe aber nicht unter 3 oder 4 Kilowatt modulieren kann, produziert sie zu viel Wärme. Die kann nicht abtransportiert werden und sie beginnt zu takten.

Punkt 2: Der Pufferspeicher

Ein oft unterschätztes Thema ist die richtige Auslegung und hydraulische Einbindung des Pufferspeichers.

Manche Hersteller verbauen zwar schon kleine Pufferspeicher im Gerät, aber ob das reicht, ist situationsabhängig. Es gibt unterschiedliche Arten von Pufferspeichern wie parallel eingebaute Speicher, Kombispeicher oder reine Heizwasserspeicher. Für unser Beispiel bleiben wir bei einer einfachen Variante.

Ein Pufferspeicher ist im Grunde ein Wärmespeicher, der zwischen der Wärmepumpe und dem Heizsystem sitzt. Er stabilisiert die Temperaturen im System, erhöht die Laufzeit der Wärmepumpe und verhindert unnötiges Takten.

Eine Faustregel zur Dimensionierung:
20 bis 30 Liter pro Kilowatt Heizleistung

Beispiel: Bei einer 8 Kilowatt Wärmepumpe brauchst du einen Pufferspeicher mit etwa 160 bis 240 Litern.

Aber Achtung: Wer denkt, einfach einen möglichst großen Speicher zu nehmen, muss bedenken, dass ein zu großer Pufferspeicher unnötige Wärmeverluste mit sich bringt.

Punkt 3: Heizflächen

Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass Wärmepumpen nur mit Fußbodenheizungen effizient arbeiten können. Das stimmt so nicht.

Natürlich ist eine FBH optimal, aber auch moderne, gut ausgelegte Heizkörper funktionieren sehr gut mit Wärmepumpen.

Problematisch wird es, wenn noch alte Rippenheizkörper verbaut sind, die für hohe Vorlauftemperaturen von 70 bis 75 Grad ausgelegt wurden. Eine Wärmepumpe arbeitet am effizientesten mit niedrigen Vorlauftemperaturen.

Bei der Berechnung der Heizlast und beim hydraulischen Abgleich stellt sich heraus, in welchen Räumen Heizkörper unterdimensioniert sind. Diese tauscht man idealerweise gegen moderne Plattenheizkörper aus. So kann man die Vorlauftemperatur senken und spart ordentlich Energie.

Ziel ist immer eine niedrige Systemtemperatur und lange, konstante Laufzeiten. Dann läuft deine Wärmepumpe leise und effizient wie ein zufriedenes Kätzchen.

Punkt 4: Hydraulischer Abgleich und Thermostatventile

Ein echter Klassiker. Viele Anlagen werden ohne hydraulischen Abgleich in Betrieb genommen, alte Ventile bleiben einfach drin und Thermostatköpfe sind oft veraltet oder gar nicht mehr richtig einstellbar.

Wenn du schon über 30.000 Euro in deine Wärmepumpe investierst, dann solltest du auch an moderne Ventile und Thermostatköpfe denken. Einmal richtig eingestellt, regelt das System die Wärme automatisch und konstant. Die Wärmepumpe kann gleichmäßig laufen, ohne ständig zu takten.

Lass den hydraulischen Abgleich nach Verfahren B professionell berechnen, installiere die richtigen Ventile und stelle deine Thermostatköpfe auf Stufe 3. Kleine Anpassungen am Thermostat oder an der Heizkurve sind natürlich weiterhin möglich.

Punkt 5: Der Aufstellort der Wärmepumpe

Auch hier kann einiges schiefgehen.

A: Abstand zum Nachbargrundstück
Die Abstände sind in der Landesbauordnung geregelt. Je nach Bundesland unterscheiden sich die Anforderungen.
In Berlin gilt zum Beispiel ein Mindestabstand von drei Metern. In Baden-Württemberg ist stattdessen der Lärmgrenzwert bei Nacht entscheidend. Dieser liegt zwischen 35 und 45 Dezibel.

B: Abstand zum eigenen Gebäude
Viele Wärmepumpen arbeiten mit dem Kältemittel R290 (Propan). Da es schwerer als Luft und leicht brennbar ist, gelten Mindestabstände zu Fenstern und Türen, um Sicherheitsrisiken zu vermeiden. Die genauen Abstände findest du immer in den Herstellerunterlagen.

Jetzt hast du einen Überblick über die wichtigsten Punkte, wenn es um Planung und Betrieb einer Wärmepumpe geht.
Wenn du sagst: Hey Lukas, spannend, aber bitte geh bei Punkt XY nochmal tiefer rein, dann schreib es mir gerne eine Mail.

Ich wünsche dir bis dahin eine gute Zeit
Servus und ade

Über Lukas Münzner

Über Lukas Münzner
Lukas Münzner ist Fachingenieur für TGA und Gebäudeenergieberater (HWK) mit Spezialisierung auf die Optimierung von Heizungsanlagen für maximale Energieeffizienz. Er arbeitet nach den höchsten Standards, einschließlich DIN EN 12831 und Verfahren B.

Expertenwissen
Mit einem erfahrenen Team und einem starken regionalen Netzwerk bietet er maßgeschneiderte Beratung und Lösungen. Als Mitglied im GIH-Verband und eingetragen in die EEE-Liste der dena garantiert er höchste Qualität und Fachkompetenz.

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